in Ochsenhausen an der Oberschwäbischen Barockstraße
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Die Große Sommerausstellung im Fruchtkasten
icon.crdate22.06.2023
Seit vielen Jahren erfreuen die jährlichen Sommerausstellungen in der Städtischen Galerie Ochsenhausen eine immer größer werdende Zahl interessierter Besucherinnen und Besu-chern aus näheren und weiteren Landesteilen. Nach der Ausstellung »Picasso · Chagall · Miró – Kanon der Moderne« im vergangenen Jahr möchte die Städtische Galerie mit Arbeiten des Künstlers Georg Baselitz einen zeitgenössischen Kontrast setzen.
Von 2. Juli bis 08. Oktober 2023
Seit vielen Jahren erfreuen die jährlichen Sommerausstellungen in der Städtischen Galerie Ochsenhausen eine immer größer werdende Zahl interessierter Besucherinnen und Besu-chern aus näheren und weiteren Landesteilen. Nach der Ausstellung »Picasso · Chagall · Miró – Kanon der Moderne« im vergangenen Jahr möchte die Städtische Galerie mit Arbeiten des Künstlers Georg Baselitz einen zeitgenössischen Kontrast setzen.
Im Januar 85 Jahre alt geworden, gehört der gebürtige Sachse mit seinem figurenstürzenden Weltbild nicht nur zu den etabliertesten Künstlern, sondern vermittelt ein facettenreiches und thematisch oft auch ambivalentes Oeuvre, das zum Kanon der zeitgenössischen Kunst zählt. Die Ausstellung kann und möchte keinen retrospektiven Charakter darstellen, sondern die vielfältigen Variationen und malerischen Konstellationen des Künstlers an Beispielen einzelner Kunstwerke vermitteln, die den Grundstock seines bildnerischen Repertoires bilden. Das Werk von Georg Baselitz bewegt sich ständig in einem kontinuierlich erweiterten Entwicklungs-prozess und kombiniert Fragestellungen in unterschiedlichen Kontexten.
Viele Werke von Georg Baselitz sind Zeugen einer intensiven Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Traditionen. Ende der 1960er Jahre erfolgen die ersten Umkehrungen der Motive. Lange als billigen Gag belächelt, werden die Bildmotive labil und sind nur noch schwer fassbar. Sie bewahren zwar ihre äußerliche Hülle, entziehen sich jedoch einer einfachen Betrachtungsweise. Porträts oder ikonografische Motive wie der Adler oder Personen sind einerseits symbolisch aufgeladen, korrespondieren andererseits mit einer inhaltlichen Fixierung; der Künstler abstrahiert alle Nebensächlichkeiten und konzentriert sich auf gewichtige Formen. Diesen Aspekt der malerischen Aufarbeitung möchte die Ausstellung mit rund Zeichnungen und Druckgrafik den Besucherinnen und Besuchern näherbringen.
In einzelnen Themenbereichen visualisiert die Ausstellung die unterschiedliche Heran-gehensweise und die unterschiedliche Interpretation des Künstlers zu den einzelnen Themen. So bezieht sich Baselitz in seiner Remix-Serie auf ein neues Verfahren, das er Remix nennt, einen Begriff aus der populären Musikkultur. Damit meint er das Erneuern oder Variieren vorhandener Musiktitel. Mit dieser Methode kann Baselitz sein eigenes Werk von neuem durcharbeiten, prüfen und virtuos neugestalten.
Durch viele Werkphasen von Baselitz lässt sich eine prozesshafte Arbeitsbasis auch bei seinen immer wiederkehrenden Themenbereichen verfolgen und eine Gegenüberstellung einer sich verändernden Darstellungsweise seiner Motive über die Jahre erkennen. Auch diesen Aspekt soll die Ausstellung durch die Auswahl der gezeigten Werke des Künstlers den Besucherinnen und Besuchern vermitteln.
„Was ich mache, ist figurativ, und ich habe keinerlei Vorstellung, was es sonst sein könnte. Allerdings ist diese Figuration unabhängig von Kontrolle, von einer Verbindung zum Vorbild oder einem realen Ereignis“, so der Künstler in einem Gespräch mit Jean Louis Froment. Diese Aussage bildet die Grundlage für eine zunehmende abstrakte Bildsprache des Künstlers vor allem in den letzten Jahren, insbesondere bei einigen in der Ausstellung gezeigten Grafiken gut zu sehen. Für die Besucherinnen und Besucher zeigt gerade dieser Aspekt die interessante Diskussion um den Abstraktionsgrad in seiner Kunst.
Einen wichtigen Werkkomplex von Baselitz stellen Personen und Porträts dar. Baselitz begeistern Selbstbildnisse von Malern und Komponisten und dienen als Vorlage für seine Grafikserie »Devotion«. Als Liebhaber der Musik von Arnold Schönberg und Wolfgang Rihm appliziert er in dieser Serie die Selbstporträts z. B. von Schönberg, Heckel oder de Kooning flach und raumlos, aber ausdrucksstark und mit einer gewissen Ironie auf die Radierplatte. Mit dieser Serie möchte die Ausstellung den Besucherinnen und Besuchern einen Werkblock des Künstlers aufzeigen, in dem sich der Künstler intensiv, teils auf Reisen, teils durch Bücher, mit dem Selbstporträt beschäftigt. Die Besucherinnen und Besucher erkennen hier neben den mit großer Lust und Spontanität, skizzenhaft und in farblicher Reduktion ausgeführten Porträts so auch die stillere Seite seiner Kunst.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr, Donnerstag 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Den ausführlichen Fyer finden Sie hier.